Die Autorin,
Valerie Gogolin,
lebt in Köln.
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"Die Autorin"

Lutz Schlicker, Frechen bei Köln

Nach mehrmaligem Studium des Buches haben sich bei mir emotionale Gefühle bestätigt, die mir schon als Kind und Heranwachsendem in Erinnerung geblieben waren. Unser Vater hatte sich eine gewisse Unnahbarkeit aufgebaut, die auch eine menschliche Gefühlskälte beinhaltete. Diese durchbrach er nur dann, wenn es ihm gefiel, sich zu produzieren. Seine Vorlesungen aus Märchenbüchern an regnerischen Sonntagen waren eine Pflicht, der wir Kinder uns unterziehen mussten. Er hat uns Kinder immer wie kleine Erwachsene behandelt, die stets seinen Vorstellungen zu entsprechen hatten und die jede menschliche Wärme vermissen ließ. Sein Können und Fleiß hat er jedoch stets in den Dienst der Familie gestellt. Es gab bei uns keine materielle Not, obwohl die Zeiten schwer waren. Er betrachtete die Familie als notwendiges Übel, die er häufig mit Anfällen von Jähzorn an den Rand des Erträglichen brachte. Eine gewisse Arroganz Anderen gegenüber begleitete ihn ein Leben lang. Seine Umwelt bestand für ihn aus Idioten, Nichtskönnern und Ignoranten. Die Korrespondenz mit seinem ehemaligen Kriegskameraden war eine Art Notventil, mit dem er seine aufgestauten Emotionen aus Kriegs- und Nachkriegserlebnissen entlasten konnte, und die wohl nicht nur der ehemaligen Kameradschaft entsprungen war. Immerhin hatte ihn sein Schicksal um eine unbeschwerte Jugend gebracht und ihn im Naziterror und Krieg verheizt.

Um das Buch in seiner ganzen Tiefe richtig zu erfassen und zu würdigen, muss man Josef Schlicker gekannt haben, denn sein Leben war geprägt von emotionalen Höhen und Tiefen und einer gehörigen Portion Egoismus. In seiner gesamten Botschaft ist dieses Buch ein äußerst lesenswertes Zeitdokument, das von seiner einseitigen Korrespondenz profitiert und dem Leser jede Phantasie offen lässt, sich mit der Gegenkorrespondenz auseinander zu setzen.


Claudia Keltenich, Köln

Das Buch „Die Briefe meines Vaters“ ist ein Muss für alle Menschen, die sich speziell für die Zeit des 2. Weltkriegs und danach interessieren. Durch die ausführlichen Originaltexte der Briefe erhält man nicht zuletzt einen Einblick in die Gefühlswelt des Herrn Schlicker, der die Kriegszeit aus nächster Nähe erlebt hat. Dabei musste er seine Familie zurücklassen. In den Briefen an seinen besten Freund Alfred Miller in Kanada gibt er seine tiefsten Seelengeheimnisse preis. Alles in Allem eine lehrreiche und anspruchsvolle Lektüre, die ich nur weiterempfehlen kann.


Die Leserin möchte nicht genannt werden.

Ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen und es hat mir wirklich gut gefallen. Die Einblicke in eine völlig andere Zeit, die faszinierende gewandte Sprache der Briefe, die heute kaum einer mehr zu verwenden vermag, und gleichzeitig so viele Themen, die uns immer noch beschäftigen – sei es die Wetterlage oder das umweltfreundliche Briefpapier. Die Aktualität dieses Buches ist erstaunlich.

Schön, dass die Autorin Valerie Gogolin diese Briefe der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und sie vor dem Vergessen bewahrt hat.


P. & A. Furger, Vals/Schweiz

Als erstes fällt einem das äußere Erscheinungsbild des Buches auf. Der Umschlag ist dem heutigen Zeitgeist voraus und ein absoluter Hingucker.
Inhaltlich ist das Buch hoch interessant, aufschlussreich und zur heutigen gestressten, schnelllebigen und oberflächlichen Zeit ein Denkanstoß zur beschriebenen lebenslangen Freundschaft zweier Kriegskameraden.
Das facettenreiche Buch mit den damaligen Bildern muss man lesen; es bringt einem die schwere und heute kaum vorstellbare und teilweise vergessene Nachkriegszeit etwas näher. Zwischendurch bringt es einen auch zum Schmunzeln, wenn über die Kinder, besonders über Valerie, geschrieben wird. 
Viel Spaß beim Lesen.


Oliver Donevski, Lauenburg

Diese Briefe habe ich mit viel Neugier gelesen, handelt es sich doch um die sehr persönlichen Eindrücke eines am Zeitgeschehen (1949 – 1986) teilnehmenden Mannes, der aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit als Parlamentsstenograf „am Puls des Bundestages“ saß.
Manches Ereignis dieser Jahre wird sicherlich subjektiv reflektiert beschrieben, vielleicht auch deswegen, weil es sich um Briefe an einen Freund handelt; aber gerade diese Sichtweise macht den Reiz des Buches aus, weil es sich gewissermaßen um die Sicht des sog. „Kleinen Mannes“ handelt.
Die Briefe enthalten für einen persönlichen Briefverkehr mit einem Jugendfreund/Kriegskameraden erstaunlich wenig Informationen zu persönlichen Begebenheiten, wie Ereignissen in der Familie, zu den Kindern etc., sondern beschränken sich bis auf wenige Ausnahmen tatsächlich auf das politische Zeitgeschehen, national wie international, und zu einem großen Teil auf die persönlichen Hobbies von Josef Schlicker. Der Vater der Autorin Valerie Gogolin muss wohl ein sehr großer Egoist gewesen sein.
Abschließend ist zu bemerken, dass das Buch in einem ausnehmend schönen Äußeren liebevoll gestaltet ist – es macht Spaß, es in die Hand zu nehmen und aufzuschlagen.


G. Schmitt, Köln

Zeit bezeugende Korrespondenz von Juli 1949 bis Ende 1986
Es mutet – den Buchtitel bezogen - im ersten Augenblick nicht unbedingt durchaus interessant an, die Briefe eines „anderen Vaters“ lesen zu können – gar: zu wollen.
Sieht man sich jedoch kurz auf der Autorenwebseite http://www.die-briefe-meines-vaters.de einmal die Intention der Kölner Autorin Valerie Elisabeth Gogolin genau durch, dieses Buch zu kreieren und auch zu verlegen, sieht man, dass sie aus einem Stapel alter, ein Viertel Jahrhundert sauber gelagerter  Briefe ein überzeugendes chronologisches Zeitdokument geschaffen hat, welches mit Liebe zum Detail verfasst und produziert wurde und ein Dokument der Nachkriegszeit in Deutschland darstellt.
Der Gesamtinhalt der authentischen Schriftdokumente ist eine Hinterlassenschaft des Parlamentsstenografen Paul Rudolph Josef Schlicker, Vater der Autorin.
Verblüffend anzumerken ist, dass der Charakter und Inhalt des Buchwerks in vielen Passagen ein Spiegelbild der heutige politischen wie wirtschaftlichen Lage unseres Landes ist.
Das Ergebnis lässt sich durchaus sehen und ist unserer Meinung nach ein wirkliches „Must have“ für all diejenigen, die sich mit der das Buch beschreibenden Zeit beschäftigen.

Das Buch gibt ohne Umschweife und letztlich unverändert den Zeitgeist einer vergangenen Epoche aus menschlicher, ehrlicher und einfach zu verstehender Sicht wider.
Auch möchte ich die Arbeit der Autorin würdigen, die alles selber gemacht hat, vom Sichten und Sortieren der Unterlagen, Übersetzungen aus der Sütterlinschrift, Zusammenstellung der Fotos und Zeitungsausschnitte etc. etc. Letztendlich hat sie das Buch auch verlegt, weil sie nach fast 2 Jahren Suche keinen Verlag gefunden hatte, der das Buch veröffentliche wollte. Hut ab vor einer solchen Leistung.


Christiane Flüs, Vilmnitz/Rügen

Eine wahre Freundschaft zweier Männer, die nicht nur über 38 Jahre ging, sondern auch auf eine so große Entfernung standhielt. Dieses Buch ist nicht nur für Leser, die diese Zeit miterlebt haben, lesenswert, sondern auch für Leser, die jünger, ja viel jünger sind, zu denen ich gehöre. Beim Lesen hatte ich das Gefühl, dabei zu sein. Es sind echte Briefe, die eine ganze Epoche eines Zeitgeschehens widerspiegeln. Die Menschen hatten nach dem 2. Weltkrieg ganz andere Probleme, Bedürfnisse und Sorgen als wir heute. Das in diesem Buch so zeitnah mitzuerleben, hat mich auf der einen Seite sehr gefesselt und mir auf der anderen Seite auch viel Freude gemacht. Man wird einfach in eine ganz andere Zeit und Welt versetzt. Ich musste aber auch oft schmunzeln. Nicht zuletzt ist die Aufmachung des Buches außergewöhnlich schön und anspruchsvoll. Die Autorin hat von A – Z alles selbst gemacht. Das verdient meine Hochachtung.
Ich kann das Buch nur weiterempfehlen.


D. Kelpin, Köln

Die Autorin, die ich seit Jahrzehnten persönlich kenne, hat in diesem Buch wohl mit ihrem Vater abgerechnet. Sie muss sehr unter ihm gelitten haben, wie sie mir oft erzählt hat, und was auch aus dem Vorwort hervorgeht. Und wenn man das Buch liest, was ja hochinteressante erlebte und unwiederbringliche nationale und internationale Zeitgeschichte beinhaltet, fällt auf, wie wenig Josef Schlicker seine Familie Wert war und wie viel mehr ihm sein Beruf und seine Hobbies bedeuteten. Es ist alles in allem ein sehr lesenswertes Buch. Da ist eine Epoche dokumentiert, die bald in Vergessenheit geraten könnte. Auch hat die Autorin sehr viel Wert auf das Layout des Buches gelegt. Es ist absolut außergewöhnlich. Wenn ihr Vater das noch erlebt hätte! Ich hoffe, die Autorin hat sich mit diesem Kraftakt, die Briefe ihres Vaters zu veröffentlichen, endlich „freigeschwommen“.


U.Ä., Schweiz

Als Erstes fällt die sehr schöne und liebevolle Aufmachung des Buches auf. Die Autorin hat den Buchdeckel mit viel Geschmack gestaltet. Sie hat – und das ist bewundernswert – alles selber gemacht. Sie hat sogar ihren eigenen Verlag gegründet, weil kein Verlag das Buch veröffentlichen wollte.

Was den Inhalt angeht, ist es auch ein sehr persönliches Buch, enthält es doch einige familiäre Ereignisse, die Jupp Schlicker an seinen Freund Alfred Miller in Kanada schreibt. Die Nachkriegszeit, die in einem Teil der Briefe behandelt wird, ist erschütternd. Ich würde vor allem jungen Menschen dieses Buch empfehlen, die keinen unmittelbaren Krieg erlebt haben. Da ist ein hoch interessanter Zeitgeist festgehalten, der durch dieses Buch der Nachwelt erhalten bleibt. Und das war auch die Absicht der Autorin.

Auch Hobby-Ägyptologen kommen auf ihre Kosten. Jupp Schlicker unterhielt eine umfangreiche Sammlung von Antiquitäten. Für mich als Eidgenosse war insbesondere die Affinität von Jupp Schlicker zu seinem Lieblingsdichter Rainer Maria Rilke interessant, der  zum Schluss in der Schweiz gelebt hat und in Raron beerdigt ist.
Auffallend sind auch die Parallelen zur heutigen Zeit. Hier steht schwarz auf weiß, dass sich die Geschichte wiederholt und daraus nichts gelernt wurde.
Es ist ein absolut außergewöhnliches und lesenswertes Buch. Ich kann es nur empfehlen.


Lothar Schulz, Köln

Nach vielen Jahren habe ich eine sehr persönliche informative Lebensgeschichte gelesen, die mich nicht mehr loslässt. Es gibt Dinge im Leben, die sollten festgehalten werden. Die Autorin Valerie Gogolin hat durch die Veröffentlichung der Briefe ihres Vaters in dem Zeitraum von 1949 bis 1987 hoch interessante und sehr lesenswerte Zeitgeschichte festgeschrieben und damit der Nachwelt erhalten.


Stefan Hagenhoff, Wesseling

Das Buch „Die Briefe meines Vaters“ erschien im Selbstverlag Vau Ge Service und umfasst die Zusammenstellung von Briefen des Parlamentsstenografen Paul Rudolf Josef Schlicker an seinen Freund, der nach dem 2. Weltkrieg nach Kanada ausgewandert war. Die Publikation umfasst 190 Seiten.
Ein durchaus lesenswertes Buch mit einer gut sortierten Chronologie, die den Zeitraum zwischen 1949 und Ende 1986 umfasst. Um einen übersichtlichen Einstieg in dieses Werk zu erhalten, sei vor allem das Vorwort von Valerie Gogolin zu empfehlen. Einige fotojournalistische Beifügungen dienen hier zur dokumentarischen Unterstützung.
Das Buch ist sehr bemerkenswert und kurzweilig. Wer sich mit Kempowskis Echolot beschäftigt hat, findet an diesem Buch sicherlich Gefallen.
Auf jeden Fall eine Lesequalität, die geschichtlich literarischen Lesern durchaus Genüge trägt.


Jutta Franke, Hennef/Sieg

Da ich mich selber zu den „altmodischen“ Briefschreibern zähle, die gerne mit Füllfeder und Briefpapier hantieren und ebensolche Briefe erhalte, hat mich ein Buchtitel wie „Die Briefe meines Vaters“ natürlich angesprochen. Es beginnt schon mit der geschmackvollen Gestaltung des Titels; ein Siegel verspricht Verborgenes, Interessantes – vielleicht Geheimnisse. Und das Buch fasst sich gut an. Die Haptik spielt für mich eine große Rolle, ob ich von einem Buch „angesprochen“ werde.

Die schöne und liebevolle Gestaltung des Covers setzt sich auch im Buch selbst fort; es gibt Kopien der Originalbriefe, die glücklicherweise übersetzt sind, weil ich leider kein Sütterlin lesen kann, und es gibt viele Fotos, die u.a. die Sammelleidenschaft des Briefschreibers bezeugen.
Und es gibt natürlich die eigentlichen Zeitzeugenberichte eines am damaligen politischen Geschehens hautnahen Beobachters, der neben seiner Tätigkeit als Parlamentsstenograf auch seine übrige Umwelt aufmerksam wahrnahm und seinem ehemaligen Kriegskameraden im fernen Kanada beschrieb.

Überrascht hat mich, wie wenig Persönliches oder Familiäres geschildert wird. Selbst so einschneidende Ereignisse wie eine Scheidung und eine neue Partnerbeziehung werden nur am Rande erwähnt; sie sind nicht der wesentliche Teil der Korrespondenz, was den heutigen Leser (für den die Briefe schließlich nicht bestimmt waren) auch nicht in die Position des Voyeurs drängt.

Insgesamt finde ich es einen interessanten Zeitzeugenbericht eines „normalen“ Bürgers der Bundesrepublik Deutschland, von den Nachkriegsjahren bis drei Jahre vor der Wende; und eine achtsame und sorgfältige Aufarbeitung der Hinterlassenschaft eines Vaters durch die Tochter – die durch die intensive Beschäftigung mit der Materie dem Verstorbenen sicher noch einmal näher gerückt ist...


Angelika Müller, Köln

Wenn man das Vorwort gelesen hat kann man feststellen, wie kaputt das Verhältnis der Autorin Valerie Gogolin zu ihren Vater Jupp Schlicker war. In den Briefen wurde von Jupp Schlicker nicht nur die Nachkriegszeit sehr gut aufgearbeitet, sondern auch die nationale und internationale politische Entwicklung von 1949 bis Ende 1986 sehr aufmerksam verfolgt und festgehalten. Gerade für die heutige Jugend ist es ein wichtiges und informatives Buch, das ich nur weiterempfehlen kann. Auch ist die äußere Erscheinung sehr schön und geschmackvoll gestaltet und passend zum Inhalt.


Sabine Kempel-Frey, Köln

Die Aufmachung des Buches zeigt auf der Vorderseite eine stenografierte Seite aus der Handschrift des Herrn Paul Rudolf Josef Schlicker, Jahrgang 1914, in seiner Eigenschaft als Parlamentsstenograf der jungen deutschen Republik in den Jahren 1949 bis 1986, wobei der Buchtitel von der Autorin stammt. Es prangen 2 rote Siegel über der Handschrift, welche einen Bezug auf die Sammelleidenschaft des Herrn Schlicker für Antikes aus der Ägyptischen und Römischen Geschichte nehmen. Die Rückseite des Buches ist mit einer Aufnahme des Hauses der Deutschen Stenografenschaft in Bayreuth und einem Erläuterungstext zum Inhalt des Buches versehen.

Die Aufmachung und der Inhalt des Buches beziehen sich auf die jahrzehntelange Freundschaft dieser beiden Männer, von denen einer in seiner Heimat in Köln blieb, nach 2 Jahren Arbeitsdienst und 6 Jahre Kriegsdienst. Sein Freund Alfred Müller (später Miller) wanderte nach Kriegsende nach Kanada aus, wo er aufgrund seiner Architektentätigkeit oft ungezogen ist in vielen Städten tätig war.

Das Buch beinhaltet nicht nur etliche Kopien der Originale der Briefe von Jupp Schlicker an Alfred Miller, sondern auch viele Fotos der gesammelten Kunstwerke sowie Auszüge aus Presseberichten über die Tätigkeit von Jupp Schlicker.
 
Beim einem Besuch in Kanada erhielt die Tochter Valerie Gogolin von Jupp Schlicker, der mittlerweile verstorben war, von Alfred Miller die von ihm über die Jahrzehnte gesammelten Briefe in die Hand gedrückt.

Jahre später dann wurde die Zusammenstellung zwecks Veröffentlichung von ihr in Angriff genommen. Da sich (für mich unbegreiflicherweise) kein Verlag fand, der diese doch sehr interessante Korrespondenz veröffentlichen sollte, griff Valerie Gogolin zu der Maßnahme, ihren eigenen Verlag zu gründen und die Hinterlassenschaft der Briefe ihres Vaters an Alfred Miller in eigener Regie als Buch herauszugeben.
 
Die einseitige Korrespondenz, diese Freundschaft über Jahrzehnte, nötigt mir großen Respekt ab. Ehrlichkeit und Mut gehören unbedingt dazu, will man auf die so geschehene Weise Freundschaft pflegen. Sie lässt mich staunen, auch über die hellsichtig erkannten tagespolitischen Themen, die Köln bewegten, Deutschland und Amerika, welche durchaus sowohl wohlwollend als teilweise auch sehr kritisch von ihm aufgenommen und ausgelegt wurden.
 
Jupp Schlicker hat aus seiner 1. Ehe mit Lotte eine Tochter und zwei Söhne. In späteren Jahren lebte er in 2. Ehe mit Ingrid Schlicker.
In den Briefen kommen die familiäre Situation, die eigene Sichtweise zum Leben im Allgemeinen und im Speziellen, zu Politik und Weltgeschehen recht klar und unverblümt zum Ausdruck.
Sicherlich nicht immer nachvollziehbar für die Seinen, ein schwieriger Zeitgenosse und recht für und auf sich bezogen, pflegte er nach der Arbeit seine Hobbys: seine Sammlung Ägyptischer Antiquitäten, römischer und griechischer Münzen, antiker Möbel, Bilder und Bücher usw..
Viele Erwerbungen im Bereich Kunst und Antiquitäten sowie Bücherausgaben, insbesondere den von ihm sehr verehrten Rainer Maria Rilke, auf dessen Spuren er gemeinsam mit seiner 2. Ehefrau Ingrid in der Schweiz wandelte, spielen in den Briefen eine nicht unbeachtliche Rolle.
 
Während sich zuhause das Leben mehr oder weniger im Verhältnis 4:1 - Ehefrau Lotte und die 3 Kinder Lutz, Valerie und Wolf +./. - Jupp Schlicker - abspielte, brachte sowohl der anstrengende Beruf des Ehemanns und Vaters als Parlamentsstenograf als auch die Anforderungen des sogenannten normalen Alltages Jupp Schlicker wohl oft an die Grenzen, welche sich in gelegentlichen Ausbrüchen recht unangenehm für die Seinen darstellten.
Gelegentlich oder des Öfteren von keiner Milde und/oder Anerkennung oder Respekt getrübten Blickes für die Leistungen seiner Frau und Kinder, insbesondere seiner Tochter, die er am liebsten ab dem zarten Alter von 18 Jahren als Ehefrau und mehrfache Mutter zu sehen gewünscht hatte - haben alle 3 Kinder ihren beruflichen und persönlichen Werdegang genommen, trotz - oder gerade - wegen der Interventionen des doch leider - oder Gottseidank? - oft abwesenden Vaters. Man kann sie nur dazu beglückwünschen und bewundern, dass aus dem Wunsch, einen krummen Haken zu formen, 3 gerade Nägel entstanden sind, und jeder seinen Weg gefunden hat, herauszukommen aus der Überstrenge und Isolation ihres Elternhauses. Heute kaum noch vorstellbar, in den damaligen Zeiten jedoch Gang & Gäbe.


Von wegen "Elterliche Sorge" - damals herrschte eben vorwiegend "Elterliche Gewalt" - nicht täglich und nicht absehbar, wenn der väterliche Zorn sich mal wieder verbal oder tätlich Ausdruck verschaffte.
 
Die Aktualität zu heutigen Vorstellungen im Bereich Politik und Familie sind gegensätzlicher kaum vorstellbar.
 
Lesenswert macht das Buch die Erkenntnis über die unbedingt ehrliche jahrzehntelange Männerfreundschaft, die offene Meinung und Darstellung der persönlichen Lage, des Berufes und der politischen Lage. Vieles kann man heute kopfschüttelnd oder Kopf nickend absegnen - während es einen stellenweise regelrecht gruselt.
 
Halt fand Jupp Schlicker nicht nur in seiner späteren 2. Ehe, sondern speziell in seinen - Hobbys wäre maßlos untertrieben - eher mag man es Leidenschaft nennen - für die Ägyptische Kunst, Römische Antike und die vielen Schriftsteller und Künstler, die seine eigene Denkweise oft widerspiegelte. Es wird dann verständlich, wenn ein Mensch, Jahrgang 1914 - zunächst um die ersten frühen Jahre des Lebens durch den 1. Weltkrieg beraubt - und im Alter von 25 Jahren dann in den schrecklichen 2. Weltkrieg hineingepresst wurde, ohne Chance, dem Geschehen zu entgehen. Nach Kriegsende haben ihm immer wieder Ereignisse aus Kriegszeiten zu schaffen gemacht, wie man unschwer auch zwischen den Zeilen erkennen kann. So ist es kein Wunder, dass er sich Schriftstellern und Künstlern zuwendete.


Wenn man sich jahrelang nur auf sich selbst verlassen konnte, ist es wohl sehr schwer, wenn nicht gar unmöglich, für manche Menschen in der Gegenwart richtig anzukommen und die durchlebten Ängste zu bewältigen.
Dieses Drama werden Menschen der Jahrgänge ab 1945 oder früher sicherlich in der eigenen Familiengeschichte oftmals wiederfinden. Jemand, der Rainer Maria Rilke so in seinem Herzen trägt wie Jupp Schlicker, hat die Gegensätze des Lebens wohl trotz Turbowaschmaschinenschleudergang durch seinen unverbrüchlichen Glauben an Kunst und Kultur, Freundschaft und Liebe zu einem für ihn wohl erfülltes Leben gestaltet.
Es bleiben weiße Flecken.


Ein langer Ruhestand war Jupp Schlicker leider nicht beschert. 33 Jahre lang diente er als Parlamentsstenograf, was ihm Respekt, Anerkennung und Ehrungen einbrachte. Mit 65 in die Rente gegangen, hörte aber nicht auf, zu arbeiten, und verstarb im Alter von 73 Jahren. Sein Freund und Kamerad Alfred Miller, in Kanada geblieben, verstarb mit 93 Jahren am selben Tag wie seine Gattin Margaret, eine Engländerin, die immerhin ein Alter von 97 Jahren erreichte.
Ihre gegenseitige Freundschaft - Jupp Schlicker und Alfred Miller - bis zum Tode nötigt mir sowohl Bewunderung als auch Respekt ab. Ich ziehe meinen Hut vor diesen Menschen.
Vieles ist heute kaum vorstellbar, jedoch für die nachfolgende Generation der Vorkriegs- und Kriegsjahrgänge ein unschätzbarer Einblick in die Zeit und das Leben unserer Eltern.
Es bleibt viel Ungesagtes, das vielfach heute noch eine Hypothek auf den Schultern der Nachkommen bildet.
 
Ebenfalls ziehe ich meinen Hut in Anerkennung vor der vielen Arbeit, Recherche, persönlicher tatkräftiger Arbeit, auch seelischer Natur, vor der Herausgeberin dieses Buches, Valerie Gogolin, die sich der horrenden Aufgabe stellte, aus einem Konvolut teils handschriftlicher Briefe die ersten Jahrzehnte unserer Republik aufzuarbeiten und durch die Briefe ihres Vaters so unverblümt darzustellen, uns, ihren Lesern, nahe gebracht zu haben.
Besonders dafür, das familiäre und persönliche Umfeld des Jupp Schlicker respektvoll und mit dem ihrem eigenen wunderbaren Mutterwitz und Humor aufbereitet hat, so dass es zu einem runden Lese-Erlebnis wurde.
 
An dieser Stelle ganz herzlichen Dank - ich habe das Buch regelrecht inhaliert. Chapeau !


A.B., Schweiz

Hätte ich die Autorin nicht persönlich gekannt, wäre ich nie auf die Idee gekommen, dieses Buch zu kaufen. Der Autorin zuliebe habe ich mich entschlossen, dieses Buch zu erwerben, was ich nicht bereut habe. Obwohl sich die Briefe sehr gleichen, fand ich es sehr spannend, wie damals gute Freunde ihre Gedanken und Erlebnisse austauschten.
Der Krieg wie auch die Nachkriegszeit ist sicher etwas sehr Spezielles, was die Autorin, vor allem auch mit den Originalzeitungsberichten, auf den Punkt gebracht hat.

Dieses außergewöhnliche Taschenbuch empfehle ich all denen, die gerne über die deutsche Epoche während der Kriegsjahre und danach, mehr erfahren möchten, ob jung oder alt.


Anita Klein-Hagedorn, Bornheim

Die äußere Aufmachung des Buches ist klasse. Was die Autorin im Vorwort über ihren Vater geschrieben hat, hat mich nicht losgelassen. Die Briefe finde ich persönlich nicht so interessant, obwohl sie einen Zeitraum umfassen, der historisch gesehen bald in Vergessenheit geraten könnte. Es ist halt eine Frage des Interesses und der persönlichen Einstellung, ob man dieses Buch lesen mag.

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Anne Focke, Lüdinghausen

Das Buch "Briefe meines Vaters" habe ich mit großer Begeisterung gelesen und bin überrascht, wie sich die damalige faszinierende Zeitgeschichte in unserem heutigen Leben widerspiegelt. Das mehrmalige Lesen zeigte mir immer andere Sichtweiten.

Von der Aufmachung her ist das Buch gut durchdacht. Die Siegel auf dem Buchdeckel lassen einen neugierig werden, worüber es in den Briefen geht bzw. was bisher verschwiegen wurde.

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Herbert Moryson, Essen

Viele Menschen flanieren durch eine Stadt und gestatten sich dabei kurze, heimliche Blicke durch Fenster in Wohnungen fremder Menschen.

Ich lag im Krankenhaus und las das Buch während meines Heilungsprozesses. Die Autorin erlaubt mit ihrem Buch intime Einblicke in das Leben und Denken eines Mannes, dem Parlamentsstenograf Josef Schlicker, und gibt dabei gleichzeitig Einblicke in den Zeitraum des Wiederaufbaus und danach frei (1949 - 1986). Sie bedient sich dabei der Briefe ihres Vaters, die er an seinen nach Kanada ausgewanderten Freund schrieb; Alfred Miller, der alle Briefe bis zu dessen Tod aufbewahrte.

Das Buch ist klar strukturiert, sauber dokumentiert, gut verständlich formuliert und sehr liebevoll gemacht.

Auffällig ist, viele Sätze von Josef Schlicker fangen mit "Ich" an. Seine Ehefrau und die drei Kinder werden zwar auch erwähnt, aber überwiegend schildert der Parlamentsstenograf sein eigenes Leben; sei es, dass er ein paar Bücher, ein antikes Bild, antike Möbel oder mal wieder eine ägyptische Figur erstanden hat, hinter der er schon lange her war. Da schimmert meines Erachtens eine gewaltige Portion Egoismus durch. Es dreht sich alles nur um ihn, um seinen Beruf und um seine Hobbies. Die Familie hat es sicherlich nicht leicht mit ihm gehabt. Das bestätigt auch das Vorwort.
Es war die Zeit, in der eine Frau, die beabsichtigte, außerhalb des Haushalts zu arbeiten, eine Arbeitserlaubnis ihres Ehemanns benötigte.

Die thematische Bandbreite im Verlauf von fast 38 Jahren ist ebenfalls hoch interessant und macht das Buch absolut lesenswert. Die Autorin hat damit Zeitgeschichte kurzweilig zusammengefasst und der Nachwelt erhalten. Das war wohl auch ihre Absicht..

Ein Highlight ist der letzte und einzige Brief in diesem Buch, den Alfred Miller an Josef Schlicker kurz vor dessen Tod gerichtet hat.

Selbst die Aufmachung des Buches ist erwähnenswert. Sie ist außergewöhnlich geschmackvoll. Die Autorin hat auf dem Buchcover die Siegel erhaben gemacht, so, wie sie auf dem Originalumschlag sind, mit dem sie die Briefe in Kanada erhalten hat. Man kann sie sogar fühlen; dies gibt diesem Buch einen ganz besonderen Touch.